Im Kanton ZH waren die Stimmberechtigten aufgerufen, eine neue Kantonsregierung zu bilden (vergleichbar mit Bundesländern, nur das schweizer Kantone über mehr Macht verfügen). Im Kanton ZH wohnt 1/6 der Gesamtschweizer Bevölkerung. D.h. diese Wahlen waren alles andere als unwichtig. Die Wahlbeteiligung lag - trotz vereinfachtem Wahlsystem per kostenloser Briefwaahl - bei erschreckend niedrigen 31,3%. Gerade mal in einem einzigen Wahlbezirk gaben mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten ihre Stimme ab. Im schlechtesten Wahlbezirk waren es lediglich 19,6%.
Etwas überspitzt gesagt sind das Zahlen, die gar nicht mal so weit von der Pseudoabstimmung auf der Krim entfernt sind...
Ach, ctulhu, das erreichen wir hierzulande auch noch; ist nur eine Frage der Zeit. Und daran ändern auch solche Schnapsideen wie der "Politikdialog" nichts.....
Henry Ford Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.
das Problem ist doch, dass damit der Rest an Glaubwürdigkeit des Westens über den Jordan geht. Wenn selbst in einer Vorzeigedemokratie wie der Schweiz keine Sau mehr wählen geht - wie wollen wir Staaten mit einem Demokratiedefizit erklären, dass deren Wahlbeteiligungen nicht repräsentativ sind? Wenn bei nur einem Kandidaten 40% ihre Stimme abgeben und fast alle mit Ja stimmen, sind das immer noch deutlich mehr als in der Schweiz mit einem Mehrparteiensystem.... Und hier akzeptiert man das Ergebnis auch, obwohl es auf deutlich dünnerem Fundament gebaut wird - die Stimmabgabeverweigerung kommt ja nicht von ungefähr.
Wenn man dann noch bedenkt, dass jeder 3. EW des Kantons ZH noch nicht mal abstimmen darf (die Schweiz hat nicht umsonst das mit Abstand unfairste und schärfste Einbürgerungsgesetz der westlichen Welt), dann wird die Quote der abgegenen Stimmen im Verhältnis zur Wohnbevölkerung schlichtweg desaströs....
Stimmt schon, ctulhu, aber ihr habt einen ganz entscheideneden Vorteil: Wenn es wirklich um die Wurst geht, gibts bei euch eine Volksabstimmung-und das ist mehr wert als jede Wahlbeteiligung, weil die Herrschaften eben NICHT machen können , was sie wollen, wie hierzulande. Hier bekommst du gesagt, das sei im NAmen des Volkes, und basta. Die wissen schon warum es hier sowas nicht gibt und geben darf.... Andererseits: bei uns ist das Interesse an der Politik derart drastisch gesunken, dass wir uns über STEIGENDE Wahlbeteiligung wie andernorts auch, keine Gedanken mehr machen müssen; geh mal in irgendeine Schule, frag mal irgendwas zum aktuellen Geschehen, und du wirst dein blaues Wunder erleben, wie dämlich die Befragten sind; das "dumme Wahlvolk" hat resigniert, weil man gelernt hat, dass sich nichts unter den jeweiligen Farben mehr ändert, sobald alle Stimmen verteilt und die "Bedingungen" hinter verschlossenen Türen ausbaldowert sind. Unter Demokratie verstehe ich jedenfalls anderes als das, was uns seit mehreren Jahrzehnten vorgespielt wird. Und warum soll man dann überhaupt noch Erklärungsbedarf haben? Du siehst doch, wie hervorragend das "System" funktioniert....Weil ALLE danach ausgerichtet werden, wenn auch zeitverzögert....Lehr mich die Wahlergebnisse deuten, das hab ich hinter mir, zu glauben, was "da oben" erzählt und vor allem geleistet wird. A propos Leistung: Unsere Übermutter versorgt jetzt die baltischen Länder mit ganz vielen Soldaten.....und kauft ausrangierte Panzer zurück, zwecks Modernisierung, wie es heißt. Mann kann das auch ganz anders betrachten, wenn man denn wollte....
Henry Ford Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.