B R D » ... Streik >> Kita`s

Nee, die MUESSEN DOCH ZUSAMMENHALTEN!!Und Gehorsam ist denen wohl anerzogen, oder eingebleut worden......

Ich halte diesen Streik für berechtigt, das Gehalt einer Erziehern bzw. Kinderpflegerin ist derartig mies daß ich mich frage wie eine Frau davon leben kann/könnte. Meine zweite Frau war Erzieherin und hat zu meinen/unseren Kindern noch zwei Kinder als Tagesmutter hinzugenommen, ich habe sie bewundert wie rund es lief.

Ich halte zumindest DIESEN Streik für berechtigt. Da gibt es garnichts dran zu rütteln....

Klar ist dieser Streik berechtigt! Und klar leiden die, die eigentlich nichts dafür können- ist bei jedem Arbeitskampf so, egal, welche Branche auf die Barrikaden geht.
Mein alter Vater sagte mir unlängst, "siehste, allmählich gewinnt an Fahrt, was bisher immer nur am Stammtisch oder in der Kantine heftig diskutiert wurde, mit dem schalen Nachgeschmack, ja doch nichts ausrichten zu können- man beginnt sich nachhaltig zu wehren."
In Zeiten der Globalisierung wollen Politik und Wirtschaft Arbeitnehmern immer verkaufen, dass sie "rentabel" für die Gewinnmaximierung der Unternehmen und des Staatshaushaltes zur Verfügung stehen müssen. Arbeitskämpfe zeigen ihnen, dass im Mittelpunkt der Mensch steht, der sich nicht längel für Appel und Ei verheizen lässt.
Im konkreten Fall, in den ich auch mal die Lehrerstreiks mit einbeziehen möchte, geht es nicht nur um Verantwortung, sondern auch darum, dass Arbeitsbedingungen und Entlohnung in keinem Verhältnis mehr stehen. Man erwartet von Erziehern, Lehrern, Sozialarbeitern, dass sie vordergründig für Erziehung und Bildung junger Menschen mit all ihrer physischen und psychischen Kraft einstehen und gewissermaßen den sozialen Frieden im Lande sichern, weil Eltern meist nicht in der Lage dazu sind. Wir hatten das Thema schon mal bei "Benimmunterricht". Darüber hinaus werden abenteuerliche politische Projekte wie Inklusion, Gentrifizierung, länderübergreifende Testverfahren und Turboabitur forciert- machen wir alles und natürlich ab vorgestern, aber bitte ohne erhöhten Personalaufwand oder zusätzlichen zeitlichen Spielraum. Unterm Strich kommt dann raus, dass eine Lehrkraft neben ihrem Lehrauftrag (nur für den wird sie bezahlt) Projekte, Testverfahren, Elternarbeit und anderes Gedöns in ihrer Freizeit absolviert. Die KITA- Tanten, die meiner Meinung nach einen noch schwereren Job machen als Lehrer, reiben sich in übervollen Kindergruppen auf, werden mit pädagogischen Programmen überflutet und können mit ihrem Gehalt ohne zweiten Verdiener gerade mal ihre Miete bezahlen.
Das "nicht produzierende" Gewerbe hat es immer schwer, der Allgemeinheit seine Wertigkeit zu vermitteln, die Streiks sind auch eine Chance, nachdrücklich darauf aufmerksam zu machen, dass eine Dienstleistungsgesellschaft nicht im Selbstlauf funktioniert und ihre Mitarbeiter ein Recht auf adäquate Wertschätzung in Bezug auf ihre Tätigkeit haben.

Natürlich sollst Du auch für Deinen Berufsstand kämpfen, Marietta. Und ich wollte diesen auch in keinster Weise abwerten. Der Knackpunkt ist doch der, dass durch gewerkschaftlich organisierte Arbeitskämpfe erst mal ein Zeichen gesetzt wird, dass Arbeit im sozialen Bereich dringend mehr wertgeschätzt werden muss. Deine Aussage "bliebe all die Arbeit an denen hängen, die nicht zu Hause bleiben würden!!" verdeutlicht, dass Arbeitgeber bisher leichtes Spiel hatten, weil das Berufsethos ihrer Angestellten und Mitarbeiter letztlich immer zu Zurückhaltung und Einsicht geführt hat. Dieser Position muss entgegengewirkt werden! Und das funktioniert eben nur, wenn zumindest ein Großteil der Betroffenen Nägel mit Köpfen macht. An anderer Stelle erscheinen hier vollmundige Essays zu Ausbeutung und sozialer Ungerechtigkeit, letztlich dienen sie aber nicht der Veränderung, sondern fördern nur Hilflosigkeit und Frust in beschriebenen Kantinen und an den Stammtischen.

Der Ideen gibts ja viele, nur, wer macht denn dann wirklich die Arbeit? Ich glaube kaum, dass in Mariettas Bereich der Organistiongrad so gross ist, dass die Veryion eines WIRRKSAMEN Streiks durchsetzbar wäre, schon garnicht unter Berücksichtigung der ohnehin nicht ueppigen Personalsituation....

Ist ja alles richtig, der Pflegebereich, die medizinische Versorgung sind Branchen, wo traditionelle Arbeitskämpfe wohl eher eine Frage der Ethik und des Strafrechts sind. Und das weiß die Politik auch ganz genau!

Mohrhuhn,
Strafrecht käme dann sehr viel eher in Betracht. Wenn der erste Patient stirbt, weil die Pflegekräfte streiken. Aber man sollte dann auch darüber nachdenken, ob man dafür nicht auch den Arbeitgeber, der bekanntlich ja eine Fürsorgepflicht hat, nicht ebenso in die Pflicht nehmen sollte. Gewinnmaximierung auf Kosten der Patienten? Denn das ist ja wohl AUCH ein Fakt. Von der Anerkennung dieser Berufe, deren Ethik bestimmt höher zu bewerten ist als die der AG, allein kann man nicht leben. Ich gebe daher Marietta uneingeschränkt recht. Und der Job verlangt weiss Gott mehr als nur die Leute am Leben zu erhalten.
Ich kenne jedenfalls mindestens zwei "Anstalten",eine davon in kirchlicher Hand, die sich eher auf Ruhigstellung, denn auf Wohlergehen "spezialisiert" haben. Und das sind sicher nicht die einzigen Negativbeispiele. Streik ist hier eine ziemliche Unmöglichkeit weil auch staatlicherseits keinerlei Unterstützung, ausser den Sonntagsreden, zu erwarten ist. Und diese lächerlichen vorangemeldeten Kotrollen tun da ein Übriges... Das ist jedenfalls alles insgesamt ein recht perfides Spiel, auch der jeweiligen, nicht nur privaten Arbeitgeber!! Der Kitastreik ist dagegen ein Klacks, dennhier kann man sich auf irgendeine Weise anderweitig organisieren, wenns denn mal länger dauern sollte, auch sich selber einbringen. Überlegen sollte man sich doch einfach mal, wie die Situation unserer Eltern aussah, die das auch irgendwie gemeistert haben, ohne all die Gelder und Unterstützungen und meist mit nicht nur einem Kind.....