soziales » … Tod und Sterben oder der Wille zum Leben

Marietta,
manchmal denke ich aber trotzdem, dass es dem Betroffenen überlassen bleiben sollte, über sein Leben selber entscheiden zu dürfen. Das mag im ersten Moment anmassend klingen, aber das gehört auch zur Menschenwürde; und das kann kein Aussenstehender beurteilen! Ich rate jedem (älteren) Menschen, sich eine notariell beglaubigte Patientenverfügung zuzulegen, für den Fall der Fälle. Das erspart u.U. viel Leid und Ärger.....Ab einem gewissen Stadium stellt sich jeder die Frage, ob ein "Leben" noch "würdig" sein kann.....Bei Dementen ist das anders, weil sie selber diese Entscheidung nie mehr treffen können. Und wenn man dann die "Heimaufbeahrung" so betrachtet, kann von "Würde" schon gar keine Rede mehr sein, wie ich das selber beobachten durfte.....

Schön zu lesen Marie. Und ich stelle fest, jung und alt gehören irgendwie doch zusammen. Du als erfahrene Hase/in und erfahrung hierin kannst junge menschen gut begleiten in diese thematik.

Ok ich denke an Mathilda, sie war auch öfters schwer krank. Hatte nicht immer gute zeiten. Ich lernte sie kennen, weil ich gerufen würde auf grund ihr hund, und keine wusste was zutun war.Haus voller flöhe, wohnung komplett vernachlässigt.
Der hund war ihr liebling, nur er war zu groß und zu schwer für sich. Er machte das sie gefallen ist. Ich fuhr ins krankenhaus und stellte mich vor das ihr Hund vorerst bei mir in gute hände war. Ich habe die wohnung geräumt, flöhe entfernt.

Ab da ging es berg auf, und eine tolle freundschaft ist enstanden zwischen uns alle. Am ende war ich nicht mehr so oft bei ihr und bedauer dies, nur der stress und andere auch angenehme dingen haben mir leider abgehalten sie in diese häufigkeit zu besuchen.

Nur ach, wir nahmen sie oft mit auf ein ausflug, und ich liebte es sie ein wenig angst zu machen was den rollstuhl betrifft. Ich ärgerte sie gerne. Und sie sang unterwegs, ganz viel. Da wussten wir es gefiel ihr. Wir beide haben viel gelacht.
Danke marie vor deine geschichte, ich kam von deins auf unsere mathilde. Vor weihnachten war ich mal an ihr Grab, und habe was weihnachtliches nach jahren hingestellt, und ein wenig ordnung hergestellt. Jetzt ist frühling. Sie hatte immer sorge ihr grab wird vernachlässigt, und ich versprach mich mit drum zu kummern, nur manches hieltt mir davon ab.

Nur ein paar frühlingsblümchen darüber wird sie sich freuen.

Marietta,
deine letzten Sätze: meist ist den Angehörigen verwehrt, sich frei entscheiden zu können, weil eben Kenntnisse fehlen, vielfach auf das Hören-Sagen und die regionale Naehe geachtet werden muss, und noch schlimmer, die finanzielle SEITE IM VORDERGRUND STEHT. Das andere, das Loslassen können, ist ein Thema, welches man möglichst vorher klären MUSS. Ist der Betroffene ausserstande, dies für ihn wichtige Entscheidung zu treffen, müssen die Möglichkeiten ebenfalls VORHER schriftlich fixiert werden, solange das noch möglich ist. Man kann und darf diese Aufgabe nicht delegieren, schon garnicht an die nächsten Angehörigen, die möglicherweise sehr unterschiedliche Ansichten über die vermeintlichen Wünsche des Patienten haben. Du ahnst, worauf worauf ich da anspreche? Das läuft dann nämlich ähnlich wie bei Erbstreitigkeiten...

Marietta,
du hast es jetzt also auch erkannt um was es wirklich geht? Humanitaere Gedanken stehen da meist nicht im Vordergrund. Ich habe MEINE betrachtung zunaechst mal auf den Patienten bezogen. Und das wurde mir schon mal von Erben verübelt.....

Wir hatten eine Patientenverfügung, daher war es klar die künstliche Ernährung bei meiner Frau einzustellen, ebenfalls wurde die Beatmung eingestellt um zu überprüfen ob sie allein atmet, hat sie. Zuletzt hat sie nur noch Flüssigkeit bekommen. Das Sterben hat drei Tage gedauert.
Da das Pflegepersonal auf diesen Stationen, Intensivstationen, nicht nur tüchtig sondern auch sehr, sehr nett, haben sie mich angerufen das es zu Ende geht, da ich in knapp 10 Minuten in der Klinik sein konnte konnte ich dabei sein als meine Frau einschlief, obwohl sie nicht mehr bei sich war hatte ich den Eindruck sie hat es mitbekommen das ich bei ihr war. Mit einem der Pfleger hatte ich mich angefreundet und komme gelegentlich mit ihm zusammen, er war auch bei uns.

Ich habe diese Verfügung meinen Kindern gegeben und eine gleichlautende Verfügung habe ich hier im Hause, wenn es soweit ist hat Andreas einen Schlüssel für die Wohnung, er weiß wo diese Papiere liegen, auch der Beerdigungskrempelpapierkram, er und seine Frau sind bevollmächtigt als eine Art Testamentsvollstrecker meinen Willen entsprechend umzusetzen bzw. darauf zu achten.

Mein Frau und ich hatten die Patientenverfügung inkl. die gesamte Beerdigung geplant, abgemacht und bezahlt inkl. Blumenschmuck und ein Redner (den meine Frau nicht wollte, aber in der Gestalt einer Freundin, ihres Zeichens Ex-Diakonin) bekam, diese Frau hat aber nur die Daten erzählt und die Lieder angesagt wie das Gebet vorgesprochen. So ähnlich wird es bei mir ablaufen und dann wird die Asche auf dem Waldplatz bei dem gleichen Baum wie meine Frau eingekuhlt.