B R D » ... vielleicht eine Alternative zur Alternative??

Zweifelhaft, denn die Politiklandschaft ist in sich derart verkrustet, dass sich vor lauter Klein-Klein keiner dazu aufraffen wird....

Zitat von universumtv im Beitrag #2

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Zweifelhaft, denn die Politiklandschaft ist in sich derart verkrustet, dass sich vor lauter Klein-Klein keiner dazu aufraffen wird....

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Rubinia,
Wie lange, schätzt du,wird es dauern, bis bei gegebenen Voraussetzungen derselbe Mist entsteht, den wir jetzt haben? Um was dreht sich denn alles? Doch nicht um Programme für die nützlichen Idioten, sondern um (wirtschaftliche und sonstige) Vorteile der Individuen, die diesen neuen Laden aus derTaufe heben würden.....
Ich glaube nicht mehr an Änderungen im Sinne des Volkes, das ist mir vergangen in all der Zeit.... und ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich das sehr bedauere....weil ich einst mal davon ausging, das Politik FÜR das Volk gemacht wird- ein einfältiges Denken.....

"Ich glaube nicht mehr an Änderungen im Sinne des Volkes, das ist mir vergangen in all der Zeit.... und ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich das sehr bedauere....weil ich einst mal davon ausging, das Politik FÜR das Volk gemacht wird- ein einfältiges Denken....."

Was ist denn " im Sinne des Volkes" und wer ist das Volk überhaupt? Gehören die "Individuen", die wirtschaftliche und sonstige Vorteile durch die Politik einheimsen zum Volk oder unter welcher Rubrik werden sie geführt?
Ich denke ja, dass Demokratie in ihrer ursprünglichen Bedeutung zu keiner Zeit praktiziert wurde, gewissermaßen ist das auch nur eine politische Theorie, die nur bedingt/in Grundsätzen in der Realität umsetzbar ist.
Wenn ich mir Mutti und ihre Spießgesellen so anschaue, kommt doch hin und wieder Mitleid auf ob der globalen Zwänge, in die sie Deutschlands Politik einigermaßen eintakten müssen. Und ich fühle mich trotz aller Desaster und "Ungerechtigkeiten" immer noch ganz gut aufgehoben in diesem Land, da reicht ein Blick in andere EU- Länder und schon gleich über den großen Teich.
Die Welt hat sich weiter gedreht seit Wirtschaftswunder und heimeliger Vorstadtidylle, dem als moderner Politiker Rechnung zu tragen, ist auch ein Auftrag des Volkes. Klar gibt es viel Reformbedarf und massive Einschränkungen für den Einzelnen, daran wird sich aber auch in Zukunft nichts ändern, weil weder Volksvertreter jedweder Parteienzugehörigkeit noch das deutsche Volk selbst die globalen Entwicklungen aufhalten können.
Ich sehe als "Alternative zur Alternative" zuerst den Willen zur Akzeptanz dieser Veränderungen und danach die Eigeninitiative, daraus das Beste zu machen. Dies ist natürlich vorrangig ein Auftrag an die junge Generation, das hatten wir ja schon mal in einem anderen Thread Diese Eigeninitiative schließt übrigens auch lautstarke Kritik ein, nur sollte sie durch praktikable Veränderung begleitet sein.
In diesem Zusammenhang habe ich mir Aktivitäten bzw. Programme unserer Regierung mal über Mautgedöns und kaputte Gewehre hinaus angesehen und vor allem Familien- und Bildungspolitik erst mal ohne "ich bin dagegen" auf mich wirken lassen. Sind ganz gute Ansätze, die darauf ausgerichtet sind, die jungen Leutz fit für den globalen Wettbewerb zu machen.
Ich weiß, universumtv, jetzt kommt der Einwurf "und wo bleiben wir Alten?". Diese Frage ist immer im Einzelfall zu beantworten, bzw. eine sachliche Bestandsaufnahme vonnöten. Die Altersstruktur in diesem illustren Forum würde ich mal mit Generation 55+ beziffern, alle Teilnehmer leben in intakten ökonomischen Verhältnissen und machen sich aus dieser Perspektive so ihre Gedanken über die Dinge, die da sind und kommen. Insofern neigt man natürlich zur Verklärung der Vergangenheit und zu Endzeitgruseleien, ich nehme mich da gar nicht aus, obwohl ich die Vergangenheit niemals nicht wiederhaben will. In Bezug auf die Zukunft rücke ich aus meiner relativ sicheren ökonomischen Lage aber immer mal wieder das Große Ganze gerade, soll heißen, ich verurteile nicht per se das ganze Programm, habe ein Stück weit Vertrauen in die junge Generation und ja, manchmal finde ich auch was gut

Moorhuhn
es fällt mir, nicht nur aufgrund meines Alters, vielmehr wegen der Erfahrungen zunehmend schwerer, an eine positive politische Entwicklung zu glauben. Und da spreche ich nicht von den Alten, die ohnehin nichtmehr allzu Zeit für Veraenderungen haben. Und die Jungen? Frag die mal nach ihrem Interesse an Politik....wenn nur welche da wäre, ansatzweise erkennbar, würde ich mich echt freuen. Und die wenigen, die den Weg wagen in den Jungen Organisationen der Parteien,was glaubst du, welche Ideen nach jahrelanger Gehirnwäsche in den Mühlen ihrer Parteienlandschaft bei denen wohl noch übrig sind....

es fällt mir, nicht nur aufgrund meines Alters, vielmehr wegen der Erfahrungen zunehmend schwerer, an eine positive politische Entwicklung zu glauben. Und da spreche ich nicht von den Alten, die ohnehin nichtmehr allzu Zeit für Veraenderungen haben. Und die Jungen? Frag die mal nach ihrem Interesse an Politik....wenn nur welche da wäre, ansatzweise erkennbar, würde ich mich echt freuen. Und die wenigen, die den Weg wagen in den Jungen Organisationen der Parteien,was glaubst du, welche Ideen nach jahrelanger Gehirnwäsche in den Mühlen ihrer Parteienlandschaft bei denen wohl noch übrig sind...

Jo, da rennst du bei mir offene Türen ein, uni- junge Leutz haben sich mehrheitlich in Parallelwelten etabliert, in denen sie behütet und finanziert von ihren Helicoptereltern ihr schulisches burn out therapieren.
Von meinem unlängst in politischer Bildung geprüftem Abiturjahrgang waren von 45 Teilnehmern ganze 4 dabei, die ihre private Zukunft auch mit gesellschaftlicher Mitwirkungsverantwortung kombiniert haben.
Aber dennoch geht die "jahrelange Gehirnwäsche" aus von den Alten, sie postulieren ihre konservativen Ansprüche vehement und behindern vor allem in den Parteien, dass junge Leutz zum Zuge kommen. Sieh dir das Schicksal von Kristina Schröder an, die ständigen Attacken gegen Manuela Schwesig oder eben auch auf niederer Ebene, wo z.B. engagierte Schülervertreter über Petitionen nicht hinauskommen. Insofern liegt der Krebsschaden nicht in der grundsätzlichen Bereitschaft der Jugend, sondern im Reformunwillen der Alten. Dies kann man in allen Bereichen sehen, nicht zuletzt sind Helicoptereltern auch eine Bremse für jugendliche Entwicklung. So war meine These " Ich sehe als "Alternative zur Alternative" zuerst den Willen zur Akzeptanz dieser Veränderungen und danach die Eigeninitiative, daraus das Beste zu machen." gemeint. Man kann nicht beklagen, dass alles den Bach runter geht, aber gleichzeitig die Initiative, dies zu verhindern, schon im Keim ersticken.

Da, moorhuhn, kann ich dir nicht widersprechen, besonders dein letzter Satz kennzeichnetdas Problem. Und eben diese alten Strukturen ziehen sich aber schon durch Generationen hindurch. War also jemals der Wille einer Reform vorhanden? Es ist, glaube ich, zu einfach, nur auf die Alten zu schimpfen....Diese ganzen Statuten erwecken bei mir das Gefühl, wie es Paragraphen aus Bismarcks Zeiten auch noch tun. Sie sind gültig, und keiner schafft sie ab......

Da kann ich in allem euch, Moorhuhn und Uni, nicht widersprechen.
Denn so ist es. Punkt. Und so bedauerlich, bedrückend.
Und vor allen Dingen so wie beim "Inferno": Lasst alle Hoffnung fahren.....
Die "alten Zöpfe" wurden mal abgeschnitten. Na ja, beim Versuch blieb es. Aber man hat sie nachwachsen lassen! Und sie sind schon wieder "verfilzt".

Rubinia das nennt sich dann auch noch Fortschritt. ....

Ok - anbei die Sicht eines Jungen.

Ihr alten - egal, ob ost oder west, habt in einer Zeit gelebt, wo es ein Gesetz für viele Bereiche gab. Alles weitere regelte der gesunde Menschenverstand. Und damit der Mensch - er musste aktiv denken. Und heute? Heute ist eigentlich alles durchgeregelt. Gefühlt gibt es zu jedem Gesetz noch 10 weitere, die das Originalgesetz "verfeinern" - oben drauf noch 100 weitere Detailgesetze - pro verfeinertes Originalgesetz versteht sich. Ab hier wirkt dann der Beamtenapparat mit seinen willkürlichen Verodnungen. Gesunder Menschenverstand? Keine Zeit - evtl. hat man noch eine für einen selbst wichtige Verordnung übersehen. Und evtl. muss dann noch eine Einsprache ausgearbeitet werden. Sicher ist sicher. Oder aus Prinzip.

Das Desintesse an Politik kommt nicht nur vom generellen Desintresse und der starren Gesellschafthierarchien - denn die waren m.E. früher wesentlich schlimmer und nachwuchsfeindlicher - sondern von der unfassbaren Spezialisierung jeden einzelnen Bereiches der Gesellschaft. Und diese überfordern zuerst - die Alten. Also die Vorbilder der Jungen. Das eigentliche Problem ist also nicht, dass die Jungen immer weniger politisch interessiert werden, das eigentliche Problem ist, dass immer mehr Alte sich abgehängt fühlen - keine Zeit im täglichen Alltagswahnsinn haben, sich mit ihrer Umgebung zu beschäftigen, sondern so gnadenlos durchorganisiert sind, dass einfach das wichtigste verloren geht: die Zeit für den Nachwuchs bzw. sich selbst.

Es ist auch so ein Paradox der Neuzeit. Der Mensch in der westlichen Welt arbeitet statitistisch so wenig wie noch nie, hat so viel Freizeit wie noch nie, treibt so viel Sport wie noch nie - hat aber trotzdem so wenig Zeit wie noch für die wesentlichen Dinge in seinem Leben - die Gesellschaft um sich herum und die Vorbereitung des eigenen Nachwuchses auf das echte Leben. Wozu eben auch dazu gehört, dass man sich selbst mit dem echten Leben mit dem Nachwuchs zusammen beschäftigt.... Oder es ihm vorlebt.

Ja und nein. Wir HABEN es versucht, es wurde aber auch uns immer schwerer gemacht. Allein siehe Bildungswesen, Lehre etc. Das ind nur wenige Punkte, aber die haben es in sich. Wir Alten mussten noch selber denken, jetzt wird alles geregelt, richtig, und das Ende dieser alles betreffenden Regelwut ist nicht abzusehen. Und damit einher geht wohl auch diese Unlust. Denn damit wird man eingeschränkt. Und der Phantasie beraubt, die es braucht was zu bewegen, in Gang zu setzen. Und das kannst du nicht uns Alten anlasten, sondern eher der Regelwut, die in der BRD einen besonderen Stellenwert geniessen darf....

*gg*

Wer ist denn für das Regeln verantwortlich? Wir jungen sind noch nicht alt genug, um den Mist einflussreich verzapfen zu können... Da sitzen schon andere, die sich erfolgreich gegen den Nachwuchs wehren...

Richtig, solange du da nur die Politheinis betrachtest. Denn die Wähler hatten es NIE in der Hand, auch wenn man uns das glauben machen wollte......

Zitat von universumtv im Beitrag #8

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Da, moorhuhn, kann ich dir nicht widersprechen, besonders dein letzter Satz kennzeichnetdas Problem. Und eben diese alten Strukturen ziehen sich aber schon durch Generationen hindurch. War also jemals der Wille einer Reform vorhanden? Es ist, glaube ich, zu einfach, nur auf die Alten zu schimpfen....Diese ganzen Statuten erwecken bei mir das Gefühl, wie es Paragraphen aus Bismarcks Zeiten auch noch tun. Sie sind gültig, und keiner schafft sie ab......

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