RE: Eifersucht - 2

Zitat von Rubinia im Beitrag #1

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Kennen sicherlich alle – mehr oder weniger ausgeprägt. Und auch Sprüche und Weisheiten drum herum wie:
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht was Leiden schafft.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand behaupten kann: Eifersucht – kenne ich nicht. Solch ein Mensch wäre mir irgendwie suspekt. Ich würde überlegen, ob dieser einfach nur eiskalt ist, emotionslos, desinteressiert. Denn auch eine „normale“ Eifersucht gehört zur Liebe.
Da kann man des/der anderen noch so sicher sein. Aber versetzt es nicht dennoch so einen klitzekleinen Stich, wenn er/sie bewundernde Blicke oder Worte von einer/einem anderen erhält. Fangen nicht die kleinen Teufelchen, die sich Zweifel und Selbstvertrauen nennen, insgeheim ihren Wettstreit im Innern an? Erstirbt nicht ein Lächeln auf den Lippen und gefriert zu Eis, so man beobachtet, dass Nachbars Jule dem „Eigenen“ mehr als freundliche Blicke zuwirft? ;-)

Nun ja, dieses Gefühl, das man dann empfinden kann, ist wohl manchmal eher ein Ärger über die Vermessenheit dieses Ansinnens: Nimm mich… ;-))) Denn das gut funktionierende und realistische Selbstwertgefühl denkt dann an den Spiegel in Schneewittchen. Der doch immer sagt: Ihr seid die beste in seinem/ihrem Liebesland.

Und man denkt an den guten Wilhelm Busch der befand: „Eifersucht ist Liebesneid“. Und das lässt dann wieder befreit lächeln. Und Honoré de Balzac schrieb davon, dass nun einmal „Eifersucht“ nicht der Zweifel am anderen, sondern an sich selbst sei.

Ich denke, beide Herren lagen richtig!

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Zitat

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Beide Herren lagen richtig.
Richtig.
Insbesondere Balzac. Der brachte die Fokussierung auf sich selbst auf den Punkt. Denn dieser Blick auf die Eigenreflektion stellt jene Eitelkeit heraus,
die den Menschen auch in Hinsicht auf Liebesdinge im Wege steht. Ohne diese Selbst-Anmaßung muss der Mensch nicht unter Eifersucht und ähnlichen
psychischen Beschwerden leiden. Einmal überstanden heißt in diesem Sinne, seine eigene Eitelkeit ein für alle Male überstanden haben zu können. Und,
was Wunder, so schwer ist das nicht einmal.

Einst war ich als Student einmal überaus eifersüchtig. Das führte zu Aggressionen, die mich selbst seinerzeit erschreckten. Doch aber auch erweckten,
denn ich wusste dann, gelernt, so geht das gar nicht.
OK, es war nicht weiter schlimm oder dramatisch, doch die Fesseln in meinen Kopf wollte ich los werden und das möglichst schnell. Es gelang mir auch.
Ich kam darauf, mich selbst zu reflektieren und nicht immer nur meine damalige Freundin. Und das war‘s dann auch schon. Denn erstmals musste ich
mir selbst eingestehen, meinen Anteil an der Misere anzuerkennen, der nicht einmal gering war.

Erich Fromm schrieb einst, dass die Losung und der Anspruch an die „Kunst der Liebe“ der Motivation zur Meisterschaft eines Handwerkes entsprechen
müsse, um ihr, der Liebe, gleichen Erfolg zu sichern. Und das hieße, jeden einzelnen Tag diese Liebe – die Partnerin/den Partner - zu hofieren und zu
schützen. Bewahren heißt in diesem Sinne u. a. Kommunikation, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Verlässlichkeit, ..und vieles mehr. Das ist nicht so schwer,
sobald man das einmal intus hat und sich dem einzigartigen Partner vollauf bewußt geworden ist, so sie/er den größten Teil Deines eigenen Selbstver-
ständnisses geworden ist.

Denn der Weggang Deines Partners löst in Dir zumindest eine partielle "Ich-Katastrophe" aus, weil sie/er Teile Deines Bildes über Dich selbst, das nur sie
oder er Dir selbst über Dich gespiegelt hat, mitnimmt, unwiederbringlich. Ob durch Verlassen oder Tod. Doch diese Refllektion Deiner selbst stellt große
Anteile Deines gefühlten und bewussten Selbstverständnisses dar, dass einmal derart beschädigt und verlustig gegangen erheblichen Schaden nimmt, ein
Vakuum erzeugt, dass der Betroffene nicht selbst heilen könnte. Ein Teilsterben ...

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Hallo Händisch, man sagt, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wenn jemand mit einer Mischung aus Nonchalance und leichter Ironie dies anderen als seine Sichtweise „verkaufen“ will mit dem Hinweis "aber eifersüchtig bin ich nicht", dann ist das eine Art Selbsttäuschung. Denn die scheinbare Sicherheit resp. die Behauptung des Nichtvorhandenseins von Eifersucht resultiert ja aus dem „kontrollierten“ Zweifel.
Der österreichische Psychologe Gerald Dunkl vertauschte die Begriffe. Er nannte die (gute) Kontrolle an erster Stelle – und dann kam das „aber“: denn das Vertrauen sei „menschlicher“. Hier nun frage man sich, ob das wirklich das „Menschlichere“ ist. Hier meine ich „menschlicher“ im Sinne von „üblicher“? Sind die Kontrollfreaks nicht zahlreicher vorhanden als die Vertrauenden? Abwertender: Vertrauensseligen, Blauäugigen?

Aber um deine Gedanken aufzugreifen, so erklärte Dunkl die Eifersucht mit „die Sucht nach mir such ich in dir“. Hier nun denke ich, dass diese „Sucht“ bereits bei der „Suche“ nach Liebe auftritt. Denn ganz simpel: Der Mensch ist nicht gerne allein. Und fühlt sich erst „vollkommen“, wenn er sein zweites Ich, den Seelenverwandten, seine Ergänzung gefunden hat. Und wenn dann erst einmal „das Herz zerbricht“, dann schreitet der „Verfall“ voran. Es soll allerdings auch Heilungen geben…?!

Rubinia, man glaubt es als junger Mensch nicht, aber man kann sie überwinden, die Sucht nach sich selbst. Die eigene Eitelkeit.

Zitat von Händisch im Beitrag #18

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Rubinia, man glaubt es als junger Mensch nicht, aber man kann sie überwinden, die Sucht nach sich selbst. Die eigene Eitelkeit.

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Diese Kiste ist einfacher zu öffnen, als man zunächst glaubt. Über die Jahre kommt die Bescheidenheit, oder
sie bleibt aus. Individuell unterschiedlich. Mir erging es so, ich mußte nur die Lehren nehmen, um bescheide-
ner zu werden. Tat nicht besonders weh. Um das zu "wissen", brauchte es keinen Goethe oder sonst eine
hochtrabende Philosophie.
Ich sehe schlicht, was meine Möglichkeiten sind. Und natürlich habe auch ich meine persönlichen Grenzen der
Akzeptanz und Toleranz, welche ich auch vehement verteidige. Sie aber schränken mich nicht sonderlich ein u.
beziehen meine Nächsten sorgsam mit ein. Es wurde mir damit immer leichter, je älter ich wurde.

....doch bleibt immer ein Rest; die Emotionen nehmen auch mit dem Älterwerden nicht ab, sie werden nur anders gewichtet. Eifersucht ist mir auch heute nicht fremd, habe nur den Umgang mit ihr zu bessern gelernt...

Zitat von Händisch im Beitrag #20

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Diese Kiste ist einfacher zu öffnen, als man zunächst glaubt. Über die Jahre kommt die Bescheidenheit, oder
sie bleibt aus. Individuell unterschiedlich. Mir erging es so, ich mußte nur die Lehren nehmen, um bescheide-
ner zu werden. Tat nicht besonders weh. Um das zu "wissen", brauchte es keinen Goethe oder sonst eine
hochtrabende Philosophie.
Ich sehe schlicht, was meine Möglichkeiten sind. Und natürlich habe auch ich meine persönlichen Grenzen der
Akzeptanz und Toleranz, welche ich auch vehement verteidige. Sie aber schränken mich nicht sonderlich ein u.
beziehen meine Nächsten sorgsam mit ein. Es wurde mir damit immer leichter, je älter ich wurde.

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Ich kann mit 68 Jahren nur sagen: Die Eifersucht hatte mich noch nach 40 jähriger Ehe in den Klauen nuuur nicht mehr so deutlich gezeigt.

Zitat

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eines meiner aktuellen Lieblingswörter! IMPULSKONTROLLE!!

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Ja, schönes Wort. Lach*
Interessant wäre natürlich, so man(n)/frau seine Spontanreaktionen/Impulse zu kontrollieren sucht, was denn der Puls so macht. Rauf auf die Werte eines Schwerstathleten?

Hier dachte ich gerade an den Sketch von Otto Waalkes "Der menschliche Körper"...ärgern, ärgern, ärgern... ;-)

http://www.golyr.de/otto-waalkes/songtex...per-165228.html

Impulskontrolle, in der Tat ein schönes Wort, nur wäre es mit gelungen wären viel schöne Wutausbrüche unterblieben.

Hast auch wieder recht, außerdem hatte meine Frau mich richtig im Griff, wofür ich ihr dankbar war. Dadurch habe ich auch gelernt mich im Betrieb zurückzuhalten und nicht weiter mit Gegenständen zu werfen. (mein Spitzname war: Hammerwilly oder Rumpelstielzchen)

Zitat von universumtv im Beitrag #21

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....doch bleibt immer ein Rest; die Emotionen nehmen auch mit dem Älterwerden nicht ab, sie werden nur anders gewichtet. Eifersucht ist mir auch heute nicht fremd, habe nur den Umgang mit ihr zu bessern gelernt...

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haha willy, bin stolz auf dich.

Werde nie vergessen, mein Mann war einmal so richtig eifersüchtig. (hält sich sonst auch in grenzen) Ich lies meine Zigarette fallen, und bückte danach, der ander typ auch, und gab mir ein kratzer auf die nase, die drei wochen lang sichtbar war.

Oh mein mann regt sich heute noch drüber auf, das wir schon längst wieder zuhause in unser eigen ländchen, er noch drei wochen dran erinnert würde.